Samstag, den 2. November
Nachdem wir um Mittag Naser im Hotel getroffen haben - er kümmert sich um das Behandlungsplanning-, sind wir in der Altstadt spazieren gegangen. Wir werden unsere Patienten erst morgen sehen.
Wir streifen in den Gässen, folgen die Gerüsche von Gewürze und frisch gebacktem Brot. Unser Blick springt von einer Schaufensterauslage zur andere : Obst, Gemüse, Kleidungen - alles bunt, zu Gedenkplakatten der Martyrern. Die geöffneten Keller lassen uns vieles entdecken : Da eine Bäckerei oder Fleischerei, da ein Verkaufer von gebrauchten Küchenartikel oder alte Beleuchtungskörper.
Zwei Männer in einem Süßwarengeschäft sprechen uns an. Wir unterhalten uns, ein von ihnen schenkt uns eine lokale Süßigkeit - so kennen wir Abed lernen. Er wird unsere Reiseführen für den ganzen Tag sein.
Wir sind erstmal bei ihm eingelanden, um Tee mit seiner Familie und Freunden zu genießen. Dann zeigt er uns ein Gewürzengeschäft, eine traditionelle Seifenfabrik, die türkischen Bärdern, wo wir mit dem Chef eine Tasse Tee trinken. Ein Kunde hat Rückenbeschwerden. Auf geht's für eine improvisierte Therapie auf dem Marmor der Bädern. Eine kleine Massage und Mobilisation der Wirbelsäule haben gereicht, um dem Palästinenser zu befreien.
Es war ein Tag voll von Überraschungen, Austausch, Emotionen, Begegnungen. Ich warte ungeduldig auf die 10 nächsten Tage.
Martin Durrmann